Platt!

Wo und wie Plattdeutsch ist

Das ist der Titel eines Buches, für dessen Herstellung  der Autor und Designer Stefan Bargstedt den “Bremer Preis für Heimatforschung 2007“ erhalten hat.
Bargstedt  kommt aus Drochtersen bei Stade, ist zweisprachig aufgewachsen und hat hier an der Bremer Hochschule für Künste (HfK)Grafik-Design studiert. Er habe herausfinden wollen, was er persönlich mit dem Plattdeutschen anfangen könne und was es  jungen Leuten heute biete, heißt es im Weser-Kurier vom 24. April 2007 im Bericht über die Preisverleihung.
Er habe das Niederdeutsch nicht als „Muttersprache“ kennen gelernt, schreibt Bargstedt im Vorwort, denn mit seiner Schwester und ihm hätten die Eltern nur Hochdeutsch gesprochen. Die Großeltern hingegen sprachen miteinander nur „Platt“. Ein Schicksal das er mit allen Plattsprechern teilt. Er begegnete der Sprache seiner Großeltern während eines Urlaubsaufenthaltes in Istanbul wieder, schreibt er in der Einleitung. Auf der Fähre über den Bosporus begegnete Bargstedt einem jungen Türken mit dem er sich Niederländisch und Niedersächsisch (Plattdeutsch) unterhielt. Eine Begegnung die ihn zu diesem Buch angeregt haben dürfte.
Und er beginnt den Abschnitt –Die Sprachen dieser Welt- mit einem plattdeutschen Bibeltext, mit 1.Moses 11, 1-9, mit dem Turmbau und der babylonischen Sprachverwirrung. Nun werden die Sprachfamilien der Welt dargestellt und auf leicht verständlichen Grafiken wird gezeigt  von welchen Völkern werden die Sprachen gesprochen. Ja, und wo auf dem Globus leben diese Völker, auch das schreibt Bargstedt, und er zeigt den Lautwandel auf am Beispiel der indo-europäischen Ursprache  Germanisch.
Der Autor kommt vom Plattdeutschen her und er erzählt  die Geschichte der Sprachen als hielte er einen Vortrag. Immer wieder unterbrochen von an eine Leinwand geworfenen Leitsätzen und Bildern. Das sind die Grafiken und Bilder, die das Buch so leicht verständlich machen.
Es kann sogar als Kochbuch verwendet werden. Die Rezepte von „Beern, Bohn´n un Speck, vun Labskaus un den Noordüütschen Bodderkoken“ finden sich da im Abschnitt Heimat auf der Zunge. Bargstedt bemerkt auch, daß sich plattdeutsch Sprechende oft über das Platt anderer mokieren. Der Dialekt des anderen ist falsch, bekommt man da zu hören. Der Tischnachbar aus dem Nachbardorf war ein Fremder, der sprach ein falsches Platt.
Wir Plattdeutschen sollten uns nicht gegenseitig anmachen, nur weil wir aus einem anderen Dorf oder einer anderen Gegend kommen. Das ist, was man bei der Lektüre dieses Buches lernen sollte.
Stefan Bargstedt, "Platt ! Wo und wie Plattdeutsch ist"  hat 224 Seiten, Flexo-Cover, ist im Carl Schünemann Verlag, Bremen erschienen. Das Buch  gehört, meine ich, auf den Wohnstubentisch eines jeden, der Platt verstehen kann.
Denn wer die Sprache versteht, kann sie auch sprechen lernen.

Hans – Jürgen Paape


Es kostet wohlfeile € 26.90 .