Christiane Etmer-Baden: „ Kleines Bremer Bilderbuch“

Das „ Kleine Bremer Bilderbuch“  fällt vor allem durch die Liebe zum Detail auf, die sowohl in seinen Bildern als auch in seinen Texten steckt.

Die Bilder sind bunt, in einem kindlichen Stil gemalt und  teilweise sehr witzig, wie zum Beispiel das Bild, das das Übersee-Museum illustriert, auf welchem man einen Ureinwohner Afrikas in traditioneller Kostümierung aus buntem Federkopfschmuck und mit Pfeil und Bogen in den Händen tanzen sieht.

Die Bilder vermitteln  ein leichtes, fröhlich beschwingtes Gefühl, da die Atmosphäre  in ihnen durchgehend heiter ist. Der Himmel ist immer blau, man sieht Hunde, Musikanten, spielende Kinder und im Bild des St. Petri Doms kann man sogar eine Hochzeit beobachten. Durch diese Heiterkeit sind sie für Kinder sehr ansprechend.
Der Leser bekommt an Hand der Bilder einen guten Eindruck  der architektonischen Schönheit vor allem der Bremer Altstadt.

Ob Bremer oder „Nicht-Bremer“ das „ Kleine Bremer Bilderbuch“ bietet  einen guten Überblick über die Vielseitigkeit an Sehenswürdigkeiten, die die Stadt zu bieten hat.

Die Autorin Christine Etmer-Baden hat nichts vergessen, was Bremen ausmacht. Sie führt den Leser auf eine Bilderreise, die ihm zunächst  den  Charme der Altstadt mit seinem Rathaus, dem Schütting, der Böttcherstraße, den Turmbläsern, der Stadtwaage und dem Roland zeigt. Die Reise führt weiter an die Weser, den Überseehafen, in die Kunsthalle Bremen, das Focke Museum, durch den Bürgerpark bis zum Hauptbahnhof und ins Schnoor-Viertel. Am Ende der Reise stehen zwei Legenden, die auch jeder Nicht-Bremer kennt, das Märchen der Bremer Stadtmusikanten und der Fußballverein Werder Bremen.

Die Texte sind sehr sachlich geschrieben und im Gegensatz zur Fröhlichkeit der Bilder wirken sie  nüchtern.

Die Informationen sind in den meisten der Texte  geballt und es erfordert  die Konzentration des Lesers die Texte zu den Bildern hintereinander weg zu lesen. Dafür sind sie meiner Meinung nach eher ungeeignet, da der Leser mit historischen Informationen wie Jahreszahlen und Namen, vor allem am Anfang des Buches, überschüttet wird.  Der einzige Text, der auch für Kinder geeignet sein könnte, ist der, der das Märchen der Bremer Stadtmusikanten zusammenfasst.

Geeigneter empfinde ich die Texte als Begleitung während einer Stadttour indem man immer nur den zugehörigen Text liest zu der Sehenswürdigkeit, die man sich anschaut.
Ebenso gut eigenen sich die Texte um Informationen nach zuschlagen.
Mich hat zum Beispiel der Roland interessiert nachdem ich ihn bei meinem Bremenbesuch gesehen hatte. Die Informationen, die das „ Kleine Bremer Bilderbuch“ im Nachhinein für mich bereit hielt konnten meine Fragen über den Roland einfach und ohne Ausschweifungen sachlich beantworten.

Das „ Kleine Bremer Bilderbuch“ kann dem Fremden als Touristenführer  dienen, da der Leser nicht nur durch die Bilder einen guten Eindruck des Bremer Charakters bekommt, sondern ihm auch detailliertes historisches Wissen über die einzelnen Sehenswürdigkeiten vermittelt wird. Schade ist allerdings, dass dem Buch eine Übersicht, wie zum Beispiel eine Karte fehlt, die den Zusammenhang der Sehenswürdigkeiten in einen geographischen Kontext bringt.

Das „ Kleine Bremer Bilderbuch“ ist weder ein reines Kinderbuch noch nur für Erwachsene geeignet. Der Kontrast zwischen verspielten fröhlichen Bildern und informativen, sachlichen Texten macht es für beide ansprechend.

Dieses Buch ist gleichermaßen geeignet für die Familie, die sich auf Bremer Erkundungstour  befindet,  den Touristen, der über Gesehenes mehr wissen möchte und den Bremen Liebhaber, der immer mal wieder an die Schönheit und Vielseitigkeit seiner Stadt erinnert werden möchte.
Kleines Bremer Bilderbuch
Rückseite
Christiane Etmer-Baden
52 Seiten, Hardcover mit Leinenrücken
EUR 12,90
ISBN 978-3-7961-1949-1

 Rezension: Bettina Reinhardt